Die AG Umwelt beschäftigt sich mit grenzüberschreitenden Umweltthemen. Im Mittelpunkt steht der Austausch von Erfahrungen und Best Practice in allen Bereichen des Natur- und Umweltschutzes.
Darüber hinaus betreut sie drei Unterarbeitsgruppen, die sich mit den Themen Biodiversität, Luftqualität und Kreislaufwirtschaft befassen. Gegenwärtige Schwerpunkte sind u.a. das Identifizieren gemeinsamer Ansätze in Ressourcenschutz und Kreislaufwirtschaft sowie die Entwicklung einer Anpassungsstrategie an den Klimawandel für die Großregion.
Für die Bürgerinnen und Bürger der Großregion hat die AG Umwelt den „Leitfaden zur grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung von Vorhaben“ erstellt, der Handlungsempfehlungen und Informationen zur Vereinfachung der grenzüberschreitenden Beteiligung bei umweltrelevanten Vorhaben enthält.
Unterarbeitsgruppe Natura 2000/Biodiversität
Die Unterarbeitsgruppe Natura 2000/Biodiversität hat die Aufgabe, den Schutz der biologischen Vielfalt (Lebensräume, Organismen) in der Großregion zu begleiten. Grundlage sind das EU-weite Natura 2000-Netz (FFH-Richtlinie, Vogelschutzrichtlinie). Dazu kommen seit 2023 die Ziele des europäischen „Green Deal“. Zu allen relevanten Themen besteht ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch.
Die Unterarbeitsgruppe hat eine Karte erarbeitet, in der die Natura 2000-Gebiete der Großregion erfasst sind. Diese ist auf dem Portal des GIS-GR verfügbar und stellt eine räumliche Grundlage bereit.
Zudem wurden Knotenpunkte der Biotopvernetzung erarbeitet und auf einer eigenen Karte dargestellt. Zu diesen Knotenpunkten können Projekte priorisiert und begleitet werden.
In einem dreisprachigen grenzüberschreitende Biodiversitätsportal der Großregion NatuData (früher: BioGR) werden für die ganze Großregion Verbreitungsinformationen über die Organismen und Lebensräume vor allem von Natura 2000 angeboten. Zudem sind ausgewählte Neobiota mit dargestellt. Die frei zugänglichen Daten verbinden Naturbeobachtung mit wissenschaftlicher Forschung und wenden sich sowohl an Experten, Wissenschaftler oder Fachpublikum als auch an Schülerinnen, Studierende und Bürger.
Invasive Arten können fallweise eine Bedrohung der Artenvielfalt darstellen. Die Natur verändert sich stetig von selbst und zu den Invasoren gesellen sich nach einiger Zeit natürliche Gegenspieler. Um aber echte Gefahren noch besser als bisher zu erkennen, arbeiten die Experten in der Großregion hier zusammen.
Unterarbeitsgruppe Luftqualität
Gemäß dem Beschluss des Sondergipfels bezüglich des Atomkraftwerks Cattenom (Frankreich) vom 20. April 2011 erhielt die Unterarbeitsgruppe Luftqualität zunächst den Arbeitsauftrag, regionale Luftmessdaten aller Partner der Großregion zu koordinieren und zu vernetzen.
Auf dem Energiegipfel der Großregion im März 2014 wurde in einer gemeinsamen Erklärung beschlossen, eine gemeinsame Internetplattform einzurichten, die den Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu den regionalen Radioaktivitätsmesswerten ermöglicht. Hierzu wurde im geografischen Informationssystems für die Großregion (GIS-GR) eine Karte mit den Radioaktivitätsmesswerten eingebunden, die die Europäische Union im Rahmen von EURDEP (EUropean Radiological Data Exchange Platform) zur Verfügung stellt. Die neue Karte wurde durch die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Nachbarländern im Rahmen einer Pressekonferenz offiziell am 11. Juli 2016 in Trier enthüllt. Link zur Karte: https://www.sig-gr.eu/de/cartes-thematiques/environnement/radioactivite0/radioactivite.html
Das Geografische Informationssystem der Großregion (SIG-GR) und ATMO Grand Est haben sich zusammengetan, um eine interaktive Karte zur Luftqualität für das gesamte Gebiet der Großregion zu erstellen. Sie ist in drei Sprachen (Deutsch, Englisch und Französisch) auf dem Geoportal der Großregion in der Rubrik „Umwelt" verfügbar und ermöglicht es jedem Bürger der Großregion, mit wenigen Klicks die aktuelle Luftqualität im gesamten Gebiet abzufragen. Diese interaktive Karte zeigt Stunde für Stunde die gemessene Luftqualität an den 98 Messstationen in der Großregion und enthält Angaben zum Typ der Messstation.
Seit 2021 beschäftigt sich die AG auch mit dem technischen Austausch von Luftqualitätsbilanzen aus den Regionen und mit dem Aufbau von grenzüberschreitenden Luftqualitätsprojekten (Innenraumluft, Umgebungsluft, mit Bezugnahme auf Klima und Energie).
Unterarbeitsgruppe Kreislaufwirtschaft
Die Förderung und die Veredelung natürlicher Ressourcen verursacht etwa 50 % der globalen Treibhausgasemissionen und 90 % des weltweiten Biodiversitätsverlustes und Wasserstresses. Um die Klimaziele wie auch andere Nachhaltigkeitsziele erreichen zu können, ist neben einer Dekarbonisierung der Energieversorgung und anderen Maßnahmen deshalb auch der Übergang von einer in der Vergangenheit noch „linearen Wirtschaft“ zu einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft („Circular Economy“) eine Voraussetzung.
In der „linearen Wirtschaft“ entstehen Produkte aus den begrenzt verfügbaren natürlichen Ressourcen und enden nach oft nur kurzem Gebrauch als Abfall auf Mülldeponien, werden verbrannt oder verbreiten sich weltweit - wie z. B. Mikroplastik - als Schadstoffe in der Luft, in den Böden, in Pflanzen, Tieren und schließlich auch im Menschen.
Das Recycling z. B. von Papier, Glas oder Kunststoffen war ein wichtiger Schritt und ein Einstieg in die Circular Economy. Diese beinhaltet aber weit mehr: So ist bereits das Design von Produkten auf eine lange Haltbarkeit und Nutzungsdauer, Reparierbarkeit und Wiederverwendbarkeit auszurichten. Das bedingt auch eine weitestgehende Schadstofffreiheit.
Bei der Kreislaufwirtschaft als einem neuen Schwerpunkt stehen prioritär der Bausektor, die öffentliche Beschaffung und die Verwirklichung der Kreislaufwirtschaft bei Kunststoffen im Blickpunkt. Hier bestehen besonders hohe Potenziale zur Minderung von Treibhausgasemissionen. Ein weiteres Ziel ist die Erfassung und stoffliche sowie energetische Ausschöpfung des Potenzials von biogenen Abfall- und Reststoffen.
Es sollen grenzüberschreitende Innovationsprozesse und Kooperationen intensiviert und Chancen, die sich aus der Circular Economy einschließlich der Bioökonomie ergeben, ergriffen werden. Ziel ist, die Transformation zu einer zirkulären und ressourceneffizienteren Wirtschaft in der Großregion zu beschleunigen. Auf rechtlicher Ebene sind in Europa der Green Deal und die Kreislaufwirtschaftsstrategie einschließlich der nationalen Umsetzungen die Basis der Circular Economy.