Europawahlen 2024: Wie wurde in der Großregion gewählt?

Die Bürgerinnen und Bürger der 27 EU-Mitgliedstaaten konnten vom 6. bis 9. Juni 2024 ihre Vertreterinnen und Vertreter direkt in das Europäische Parlament wählen. Durchschnittlich haben etwas mehr als die Hälfte von ihnen ihre Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung lag bei 51,08% und damit leicht höher als 2019 (50,66%).

Die Europäische Volkspartei (EVP, mitte-rechts) bleibt mit 190 Sitzen stärkste Kraft im neuen Parlament. Die Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten (S&D) sollte ihre 136 Sitze behalten. Die liberale Fraktion Renew (80 Sitze) und die Grünen (52 Sitze) verloren Stimmen im Vergleich zu den Rechtsextremen, die auf europäischer Ebene in drei unterschiedlichen Fraktionen vertreten sind. Die Fraktion Identität und Demokratie zählt 58 Sitze, die Fraktion der Konservativen und Reformer 76. Die Liste der fraktionslosen Mitglieder, zu denen u. a. auch die Abgeordneten der Alternative für Deutschland (AfD) gehören, hat insgesamt 45 Sitze.

In diesem Artikel geben wir Ihnen einen Überblick über die Ergebnisse in der Großregion. Wie viele Abgeordnete kommen aus der Großregion? Wer wurde hier gewählt? Wenn die Großregion das EU-Parlament gewählt hätte, wie würde es aussehen?

27 von 720 Abgeordnete im EU-Parlament kommen aus der Großregion: jeweils sechs aus Luxemburg und Rheinland-Pfalz, fünf aus der Region Grand Est, acht aus der französischen Gemeinschaft Belgiens, einer aus der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und einer aus dem Saarland.

Die Wahlbeteiligung in der Großregion lag bei 71,62% und ist damit deutlich höher als der europäische Durchschnitt (51,08%). Dennoch ist anzumerken, dass die Wahlbeteiligung der vier französischen Departements der ehemaligen Region Lothringen fast 20 Prozentpunkte niedriger liegt (51,92%). In Luxemburg und Belgien liegt die Wahlbeteiligung mit 89,82% und 82,29% weit über dem europäischen Durchschnitt und damit an der Spitze der 27 Mitgliedstaaten. Allerdings herrscht in beiden Ländern Wahlpflicht und da für die französische und deutsche Sprachgemeinschaft keine Zahlen vorliegen, wurden diejenigen für ganz Belgien herangezogen – unabhängig davon, ob die Region zur Großregion gehört oder nicht. Mit 66,7% und 68% ist die Wahlbeteiligung in Rheinland-Pfalz und dem Saarland im Vergleich zu 2019 gestiegen und liegt über dem europäischen Durchschnitt.

Teilt man die Wahlergebnisse in der Großregion auf die europäischen Fraktionen auf, schneiden die Europäische Volkspartei (EVP) (25,93%) und die Fraktion Renew Europe (22,22%) am besten ab. Die Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten (S&D) und die Fraktion der Grünen/Freie europäische Allianz (19,5%) haben in der Großregion Stimmen verloren und sind mit jeweils 14,81% gleichauf. Die rechten Fraktionen Europäische Konservative und Reformer sowie Identität und Demokratie erhalten jeweils 7,41% der Stimmen auf großregionaler Ebene, d. h. insgesamt 14,82% und damit fast vier Prozentpunkte mehr als 2019 (11,2%).

Auf „großregionaler Ebene“ liegt damit die Europäische Volkspartei EVP, wie auf europäischer Ebene, an erster Stelle.  Die Grünen sind auf großregionaler Ebene gleichauf mit den Sozialdemokraten, wobei diese auf europäischer Ebene an Stimmen verlieren. Die Konservativen, Rechtspopulisten und EU-Skeptiker hingegen haben in der Großregion an Stimmen gewonnen, eine allgemeine Tendenz, die sich auch im Europäischen Parlament widerspiegelt.