Der Koordinierungsausschuss für Raumentwicklung (KARE) hat die Aufgabe, alle Arbeiten im Zusammenhang mit der Raumordnung in der Großregion zu überwachen und zu koordinieren, und dabei insbesondere die Erstellung des gemeinsamen Raumentwicklungskonzepts der Großregion. Er wurde 2008 unter der luxemburgischen Präsidentschaft des 11. Gipfels der Großregion eingerichtet und bietet allen für Raumordnungsfragen zuständigen Partnern der Großregion eine Plattform für Abstimmung und Informationsaustausch zu Raumplanungsfragen.
Ziele der Erstellung des gemeinsamen Raumentwicklungskonzepts der Großregion (REKGR):
- eine integrative und kohärente Entwicklung der gesamten Großregion
- Förderung des wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalts im Einklang mit den Zielen der Strategie der Europäischen Union für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum
- Förderung der metropolitanen, polyzentrischen und grenzüberschreitenden Dimension der Großregion
Zu diesem Zweck hat der KARE folgende Vorarbeiten durchgeführt
- 2008-2009: Berücksichtigung europäischer Leitlinien im Bereich Raumplanung durch einen Beschluss über die Einrichtung von Informations- und Beratungs- bzw. Abstimmungsprozessen auf großregionaler Ebene
- 2009: Vorbereitung einer gemeinsamen Stellungnahme der Großregion zum Grünbuch der Europäischen Kommission
- 2008-2010: Umsetzung der METROBORDER-Studie im Rahmen des Programms ESPON (European Spatial Planning Observation Network) für eine stärkere Position der Großregion in Europa. In der Studie wird in groben Zügen der Prozess für die langfristige Entwicklung einer grenzüberschreitenden polyzentrischen Metropolregion in der Großregion beschrieben.
- 2008-2009: Zusammenfassung von bewährten Verfahren bei der Umsetzung der Territorialen Agenda der Europäischen Union und der Leipzig Charta bei den verschiedenen Partnern der Großregion
Die vierjährige Laufzeit des Interreg-Projekts SDTGR / REKGR begann am 1. Januar 2018. Das Projekt fällt unter das Spezifische Ziel 8 („die grenzüberschreitenden Kooperationen im Bereich F&E verstärken, um die Großregion zu einem Standort für Exzellenzforschung zu machen“) des Programms Interreg V A Großregion. Das Gesamtbudget wird auf 1.491.627,41 Euro geschätzt, wovon 801.263,27 Euro aus EFRE-Mitteln stammen. Die Projektpartnerschaft setzt sich aus 25 Projektpartnern zusammen, wovon neun ein eigenes Budget haben.
Zunächst wurde eine gemeinsame Wissensbasis und eine gemeinsame Sprache aufgebaut. Auf der Grundlage von sozioökonomischen und territorialen Indikatoren wurde eine Raumanalyse durchgeführt, die es erlaubt hat, Fragestellungen räumlich zu betrachten und kartografische Übersichten über Risiken und Chancen zu erstellen.
Der Wissenschaftsausschuss hat davon ausgehend vier Themenhefte verfasst: Demographische Dynamik und die damit verbundenen räumlichen Erfordernisse, Mobilität, wirtschaftliche Entwicklung, Umwelt-Energie.
Die Universität Aix-Marseille hat ein 5. Themenheft erstellt: Aneignung der Raumanalyse durch die Akteure der Großregion und Formulierung bereichsübergreifender Aufgaben.
Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wurde 2019 das Konsortium Institut Destrée / Deutsch-französisches Institut (dfi) damit beauftragt, im Rahmen eines partizipativen Prozesses und unter Einbeziehung der Partner des Projekts REKGR sowie anderer Instanzen der Großregion (Organisation eines Policy Labs und eines Workshops), eine operative grenzüberschreitende strategische Vision zu erstellen.
Die erste Version der Zukunftsvision für die Raumentwicklung der Großregion wurde erarbeitet, dessen Kurzfassung „Grenzüberschreitende Zukunftsvision für die Großregion“ wurde am 16. Januar 2020 als anlässlich der 6. Fachministerkonferenz Raumentwicklung der Großregion auf politischer Ebene bestätigt. So verabschiedeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen gemeinsamen Beschluss, in dem sie unter anderem ihren Willen bekräftigten, eine verstärkte Zusammenarbeit im Bereich der Raumplanung fortzusetzen, und ihre Bereitschaft zeigten, unterschiedliche fachbezogene Kooperationen in der Großregion anzuregen und zu unterstützen, insbesondere solche, die den fünf beschlossenen Leitzielen entsprechen:
- Eine wettbewerbsfähigere und innovative Großregion, durch ihr Know-how und ihre Komplementaritäten
- Lebensqualität durch Anpassung an den Wandel (in den Bereichen Klimaschutz, Umwelt, Energie, Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft und Soziales, Digital, Ernährung) und Sicherung eines echten sozialen und territorialen Zusammenhalts
- ein grenzüberschreitender und gemeinsamer Arbeitsmarkt, der auf gemeinsamen Ausbildungszweigen beruht;
- Entwicklung einer polyzentrischen Metropolregion unter Nutzung einer emissionsarmen Mobilität und Konnektivität
- ein langfristiger Orientierungs- und Koordinierungsrahmen, als Teil einer Mehrebenenlogik
Ausgehend von der Zukunftsvision bezieht sich das politische Engagement auf die Logik der funktionalen Räume und bricht die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Raumentwicklung auf die drei Ebenen herunter, die in der Sitzung festgestellt und genehmigt wurden:
- die Großregion als Ganzes
- der zentrale Metropolraum um Luxemburg
- die unmittelbaren Grenzgebiete
Die grenzüberschreitende operative Strategie wurde Ende 2020 fertiggestellt und am 12. Januar 2021 im Rahmen der 7. Fachministerkonferenz Raumentwicklung der Großregion genehmigt.
Prioritäre Pilotaktionen
Im April 2020 wurde parallel zur Fertigstellung der Strategie ein Projektaufruf gestartet, um Pilotprojekte für die Umsetzung des Dokuments „Eine grenzüberschreitende operative Strategie für die Großregion“ zu sammeln. Insgesamt wurden 35 Projektideen eingereicht. Zusammen mit den Projektideen, die vom Destrée/dfi-Konsortium herausgearbeitet und in das Dokument „Grenzüberschreitende operative Strategie“ als solches aufgenommen wurden, ergaben sich insgesamt 118 Pilotprojekte.
Empfehlungen für die Umsetzung der Strategie und Kartografie
Für die Umsetzung der Strategie im Rahmen der Planungsdokumente der verschiedenen Partner, aber auch auf der Ebene der Großregion, wurde 2021 ein externer Dienstleister damit beauftragt, präzise Empfehlungen zu formulieren und eine umfassende Kartografie mit Karten für jede strategische Achse zu erstellen.
Monitoring
Der wissenschaftliche Ausschuss hat ein „leichtes“ Monitoring in zwei Teilen vorgesehen: einen Teil in Bezug auf den Aufbauprozess des REKGR und einen anderen Teil in Bezug auf die Aneignung des REKGR durch die Akteure der Großregion.
Fortsetzung der durchgeführten Arbeiten
Das Interreg-Projekt REKGR wurde am 31. Dezember 2021 abgeschlossen. Die Arbeiten werden im Rahmen der Arbeitsgruppe Koordinationsausschuss Raumentwicklung (KARE) des Gipfels der Großregion fortgesetzt, der das Projekt de facto initiiert hat. Der KARE wird also auf der Grundlage der erzielten Ergebnisse weiterarbeiten, und hierbei insbesondere die Projekte im Zusammenhang mit der Raumplanung präzisieren und das Monitoringsystem aufbauen.
Mit der grenzüberschreitenden operativen Strategie, die im Rahmen des Projekts REKGR gemeinsam von verschiedenen Akteuren aus Politik und Verwaltung der Großregion aufgestellt wurde, konnten eine gemeinsame Bestandsaufnahme der Herausforderungen der Raumentwicklung in der Großregion vorgenommen und konkrete Lösungen und Wege zur Bewältigung dieser Herausforderungen herausgearbeitet werden. Durch die Umsetzung des REKGR werden die grenzüberschreitenden funktionalen Räume, wie sie im neuen Kooperationsprogramm Interreg VI definiert sind, besser in der Lage sein, eine integrierte Raumentwicklung zu initiieren und die wirtschaftlichen, sozialen bzw. ökologischen Hindernisse auf ihrem Gebiet abbauen. Durch das REKGR-Projekt konnte ein regelmäßiger Dialog und die Abstimmung von grenzüberschreitenden Raumentwicklungsstrategien auf verschiedenen Ebenen initiiert werden.
Die Ergebnisse und Beschlüsse der 8. Fachministerkonferenz für Raumentwicklung der Großregion legen den Grundstein für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung in der Großregion. Die wichtigsten Punkte sind:
- Raumentwicklungskonzept der Großregion: Die Fachministerkonferenz beschloss eine engere Zusammenarbeit, um die gemeinsame Entwicklung voranzutreiben.
- Stärkung der Zusammenarbeit im Geodatenbereich: Durch die Nutzung gemeinsamer Karten und Daten sollen Synergien geschaffen werden.
- Nachhaltiger Umgang mit Flächen: Die Fachministerkonferenz setzt sich für die Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme ein.
- Fokus auf ländliche Räume: Die Bedeutung der Infrastrukturentwicklung für die Lebensqualität in ländlichen Gebieten wurde betont.
- Gemeinsame Entwicklung in funktionalen Räumen: Die Fachministerkonferenz setzt auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur Förderung einer abgestimmten Entwicklung.
"European Cross-Border Mechanism": Einigkeit besteht über die Weiterentwicklung dieses Mechanismus zur Überwindung grenzüberschreitender Hindernisse.