Um durch die interregionale Kooperation die Aufrechterhaltung der Inneren Sicherheit in der Großregion bestmöglich zu gewährleisten und zu erhöhen, wurde im Jahr 2003 auf Entscheidung der Regionalkommission die Arbeitsgruppe Sicherheit und Prävention gegründet. Die Arbeitsgruppe sieht sich in der Funktion einer begleitenden Lenkungs- und Beratungsgruppe, die den Informationsaustausch sowie die vier Unterarbeitsgruppen Polizeikooperation, Kriminalitätsprävention, Zivilschutz und Feuerwehr sowie Verkehrssicherheit koordiniert.
UAG Polizeikooperation
Die Unterarbeitsgruppe Polizeikooperation bietet den Polizeien der Großregion die Möglichkeit, Kompetenzen zu erwerben und zu vertiefen, mit denen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Polizei einfacher gestaltet werden kann.
Sie organisiert jährlich ein dreitägiges interregionales Weiterbildungsseminar für zwanzig Nachwuchskräfte der Polizei und Gendarmerie aus allen Teilen der Großregion. Bei diesem Seminar beschäftigen sich die Teilnehmer mit Aufbau, Aufgaben, Arbeitsweisen und der gesellschaftlichen Rolle der Organisationen von Polizei und Gendarmerie in der Großregion sowie mit den rechtlichen Grundlagen und den zentralen Dienststellen der großregionalen Zusammenarbeit. Sie bearbeiten in Fallstudien typische Situationen im grenzüberschreitenden Kontext. Und schließlich bessern sie ihre Kenntnisse des berufsspezifischen Vokabulars in Deutsch und Französisch auf.
Jedem Seminar folgen zwei eintägige Nachtreffen - einmal zusammen mit den Teilnehmern des vorangegangenen Seminars, einmal mit denen des nachfolgenden. Die Wiederbegegnungen bieten die Gelegenheit, sich zu beruflichen Erfahrungen mit der Umsetzung der neu erworbenen Kompetenzen auszutauschen und Kontakte zu Kollegen in ähnlicher beruflicher Situation in der Großregion zu pflegen.
UAG Operative Polizeikooperation
Die im Januar 2020 gegründete Unterarbeitsgruppe Operative Polizeikooperation hat sich insbesondere die Ausarbeitung von Grenzalarmplänen zwischen den Mitgliedsländern zum Ziel gesetzt. Um die Maßnahmen entlang der deutsch-französischen Grenze zu harmonisieren, wurde beschlossen, die für die innere Sicherheit zuständigen Stellen des Landes Baden-Württemberg sowie der Departements Bas-Rhin und Haut-Rhin einzubeziehen.
Grenzalarmpläne sind ein Bündel von Maßnahmen, mit denen auf sogenannte Großereignisse in Grenzgebieten, wie etwa einen Terroranschlag, reagiert werden soll. Die Unterarbeitsgruppe hat beschlossen, sechs bilaterale Ausschüsse einzurichten, die für die Erstellung der jeweiligen Grenzalarmpläne zuständig sind, wobei die verschiedenen bilateralen Kooperationsabkommen berücksichtigt werden.
Neben der Erstellung von Grenzalarmplänen soll die Unterarbeitsgruppe auch Maßnahmen zur Verbesserung der operativen Zusammenarbeit der für die innere Sicherheit zuständigen Stellen in den Grenzregionen umsetzen. Andere Arbeitsbereiche sind bereits in Vorbereitung, wie z. B. Überlegungen zur Interoperabilität von Funkgeräten und die Durchführung eines Seminars über die Sicherheit bei Sportveranstaltungen.
UAG Kriminalprävention
Aufgabe der Unterarbeitsgruppe Kriminalprävention ist es, die gesamtgesellschaftliche und polizeiliche Kriminalprävention in der Großregion zu koordinieren und zu stärken, indem aktuelle Problemfelder der Kriminalprävention frühestmöglich identifiziert werden.
Wesentliches Ziel dabei ist, den regelmäßigen Informations- und Erfahrungsaustausch über das Kriminalitätsgeschehens in der Großregion zu gewährleisten, um Möglichkeiten der polizeilichen Kriminalprävention länderübergreifend zu erkennen und insbesondere durch den Austausch von Best Practice - Beispielen voneinander zu profitieren.
In diesem Sinne organisierte die Unterarbeitsgruppe folgende Veranstaltungen:
- 30. April 2009 in Thionville: Konferenz zum Thema Opferschutz
- 28. März 2012 in St. Vith: Konferenz zum Thema Gewalt in Schulen
- 27. November 2014 in Hahn: Seminar zum Thema Cyberkriminalität
- 25. Oktober 2017 in Saarbrücken, Konferenz zum Thema Flüchtlinge.
UAG Verkehrssicherheit
Die Unterarbeitsgruppe Verkehrssicherheit befasst sich mit der Umsetzung der Strategie der europäischen Union zur Verbesserung der Straßensicherheit. Die UAG möchte dem EU-Programm „Verkehrssicherheit 2020+“ folgend bis 2050 möglichst nahe an die „Vision Zero“ (0 Todesopfer im Straßenverkehr), herankommen. Bis zum Jahr 2030 ist eine Reduktion der Zahl der im Straßenverkehr Getöteten und Schwerverletzten um 50 % das Ziel. Hierzu trägt sie mit der Erstellung von Verkehrssicherheitslagebildern der Großregion bei. Mit Unterstützung des Geografischen Informationssystems der Großregion (GIS-GR) werden thematische Karten erstellt, die Daten zu Verkehrsunfällen für bestimmte Zeiträume von bestimmten Zielgruppen (Kinder, junge Fahrer von 18 bis 24, Senioren) und Fahrzeugarten (motorisierte Zweiräder, Personen- und Güterverkehr) kartografisch darstellen. Die Unterarbeitsgruppe beschäftigt sich ebenfalls mit der Erfassung von Verkehrssicherheitsprojekten in der Großregion und den jeweiligen Ansprechpartnern.
Die Arbeiten der Unterarbeitsgruppe dienen somit als Grundlage für die Entwicklung gemeinsamer Strategien zur Reduzierung der Verkehrsunfallzahlen in der Großregion, zur Koordinierung von Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen und zur Erhöhung der Kontrollfrequenz.