Die Gründung der Steingutfabrik Faïencerie de Longwy im Jahr 1798 in einem ehemaligen Kloster geht auf die Familie Boch, bekannt für ihren starken Einfluss auf die Keramikindustrie, zurück. Ihre Produktion gewann durch den Besuch von Kaiser Napoleon I., der in Longwy Tafelservice für die Kaiserhäuser der Ehrenlegion bestellte, an Bekanntheit. Im Jahre 1835 übernahm die Familie Huart die Steingutfabrik, die sich unter ihrer Leitung im 19. Jahrhundert einer Blütezeit erfreute.
Um 1870, mitten in der orientalischen Ära und als Reaktion auf die wachsenden Importe aus Japan und China, brachte der Direktor der Mikadofabriken, der Italiener Amédée de Carenza, seine exklusiven Ideen mit. Nach dem Vorbild der in China und Japan verwendeten Metalllacke stellte sich de Carenza solche als Keramiklacke vor: Somit waren die ersten Emaillelacke aus Longwy geboren deren Bekanntheit stetig zunahm. Zu jener Zeit produzierte die Steingutfabrik weiterhin Alltagswaren aus Steingut mit Blumen- und Vogelmotiven.
Um 1918 gewann der Art-Deco-Stil durch die Zusammenarbeit mit Printemps-Primavera an Bedeutung. Diese Ära gipfelte in der Teilnahme an der Ausstellung für Dekorative Kunst im Jahr 1925. Doch dieser Stil kam mit der Zeit aus der Mode und ebbte Ende der 1930er Jahre völlig ab. Nachdem lange Zeit nur wenig von der Steingutfabrik zu hören war, erneuerte sie in den letzten zwanzig Jahren Formen und Dekorationen grundlegend. Mit zahlreichen zeitgenössischen Künstlern und Designern baute sie Beziehungen auf, um diesem ehrwürdigen Haus neues Leben einzuhauchen. Seit mehr als einem Jahrhundert ist Longwy der alleinige Hersteller von Cloisonné-Emaillearbeiten auf Steingut. Alle Teile aus diesem Hause sind mit einem Stempel und einem Herkunftsnachweis versehen. Im Jahr 2015 konnte die Geschichte der Manufaktur dank dem Konzern Emblem fortgeschrieben werden. Ziel ist es, Know-how zu erhalten, Kreationen zu erneuern und internationale Märkte zurückzugewinnen.
© Kalender der Großregion 2019 "Regionale Produkte"