Eine Vielzahl an Arbeiten betrachtet das Engagement der Patienten als einen Hebel, sich den aktuellen Herausforderungen im öffentlichen Gesundheitswesen zu stellen und auch, mehr im Allgemeinen, sich an der globalen Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung und der Qualität und Sicherheit der medizinischen Versorgung zu beteiligen. In mehreren Ländern wurden Anstrengungen unternommen, die Patienten aktiv in die Gesundheitssysteme mit einzubeziehen. Unter diesen Ansätzen ist der des „Patienten als Partner in der medizinischen Versorgung“ relativ neu und wird zum erfolgreichsten erklärt, was das Engagement des Patienten in einer globalen Perspektive des Gesundheitssystems angeht.
Das APPS ist in Kanada als das Engagement der Patienten im Rahmen ihres Behandlungsprozesses und für die Verbesserung der Qualität der medizinischen Versorgung und der Dienstleistungen definiert. Die Gliederung des Ansatzes eines Patienten als Partner kann auf den drei Ebenen des Gesundheitssystems erfolgen: direkte Verabreichung der medizinischen Versorgung (Mikro-Ebene), Organisation der Dienstleistungen und der Führung in den Gesundheitseinrichtungen (mittlere Ebene) und Ausarbeitung von Gesundheitspolitiken (Makro-Ebene). Die Patienten können auch an zwei zusätzlichen Aktivitäten teilnehmen: es handelt sich um die Forschung und die Weiterbildung der Fachleute im Gesundheitswesen.
Auf diesen verschiedenen Beteiligungsebenen kann sich die Beteiligung der Patienten mehr oder weniger intensiv auswirken: von der einfachen Information bis zu einer echten Partnerschaft als die beiden Extreme davon. So kann ein Patient über die Entscheidungen informiert werden, die von den Fachleuten des Gesundheitswesens bezüglich des Therapieplans, der ihn betrifft, getroffen wurden. Dagegen engagieren sich die Patienten und die Fachleute im Gesundheitswesen auf der höchsten Beteiligungsebene in in einer Vorgehensweise einer gegenseitigen Weiterbildung, sodass der Patient befähigt wird, seine eigene Wahl zu treffen.
Wir sind von der Notwendigkeit überzeugt, den Patienten im ganzen Gesundheitssystem stärker zu beteiligen, daher präsentiert sich unser Forschungsprojekt als Erkundung bezüglich der Definition des Konzeptes, seiner Relevanz und seiner Anwendbarkeit in der Großregion (Wallonien - Großherzogtum Luxemburg - Lothringen - Rheinland-Pfalz und Saarland). So möchten wir untersuchen, inwiefern und wie ein echtes konzertiertes APPS-Angebot auf eine globale Verbesserung der Gesundheit und der Lebensqualität in diesem Gebiet abzielen kann. Die allgemeine Zielsetzung des Projekts besteht darin, die Übertragbarkeit des Ansatzes eines Patienten als Partner in der genannten Großregion unter Berücksichtigung von soziokulturellen, organisatorischen und rechtlichen Eigentümlichkeiten des untersuchten Gebietes zu erforschen. Mit anderen Worten, das Projekt sollte gestatten, die notwendigen Bedingungen für die Einführung dieser APPS in einem anderen Kontext als dem herauszufinden, in dem sie ihren Ursprung hatte.