„Memorandum of Understanding – Planung eines infektionsepidemiologischen abgestimmten Handelns für die Großregion“
„Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass es nicht nur darauf ankommt, dass jeder Staat und jede Region seine eigenen Probleme und Herausforderungen in dieser Krise zu bewältigen versucht, sondern dass es gerade auch darauf ankommt, dass wir dies gemeinsam und zusammentun. Für Betroffene muss jederzeit die bestmögliche Hilfe und Unterstützung gewährleistet sein – vollkommen egal, ob diese von französischer, von belgischer, von luxemburgischer oder von deutscher Seite kommt. Ich freue mich daher sehr, dass heute die Arbeit der letzten Monate nun auch in schriftlicher Form offiziell festgehalten wurde,“ erklärt die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann.
Antonios Antoniadis erläutert: „Dass Europa funktioniert beweisen die Regionen an den Grenzen. Hier arbeiten wir seit Jahren erfolgreich zusammen. Grenzschließungen, wie wir sie erlebt haben, haben keinen Sinn. Das Virus kennt keine Grenzen. Gleichzeitig hat uns diese Krise vor Augen geführt, wo wir morgen noch enger als bisher zusammenarbeiten sollten.“
Unter Berufung auf die langjährige Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern und insbesondere unter Bezugnahme auf die Rahmenabkommen über die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen, die die staatlichen und zuständigen Gesundheitsbehörden der einzelnen Länder miteinander verbinden, stehen unsere Regionen gemeinsam vor der Covid-Krise, erinnerte die ARS Grand Est daran, indem sie diese beispielhafte Solidarität begrüßt.
Seit Anfang des Jahres wurden viele Maßnahmen in der gemeinsamen Pandemie-Bekämpfung getroffen. Unter anderem wurde die grenzüberschreitende Aufnahme von Covid Patientinnen und Patienten ermöglicht, Ausbruchsgeschehen schneller identifiziert, Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen grenzüberschreitend bei ihrer täglichen Arbeit unterstützt. Im „Memorandum of Unterstanding“ (MoU) werden daher alle inhaltlichen Bereiche zusammengefasst, in denen die letzten Monaten Zusammenarbeit gefordert war. Diese wesentlichen Inhalte des MoU wurden heute im Rahmen einer Videokonferenz gemeinsam mit den Ministerinnen und Minister und politischen Vertreterinnen und Vertretern aus dem Saarland, Luxemburg, der Wallonie, Ostbelgien, Grand Est und Rheinland-Pfalz besprochen.
Paulette Lenert, Gesundheitsministerin von Luxemburg unterstreicht: „Das Virus hat uns gezeigt, in welchem Maß unsere jeweilige Krisen-bewältigung konkrete Auswirkungen über unsere Grenzen hinaus hat. Wir haben viel voneinander gelernt und ich begrüße unseren offenen Austausch und das gegenseitige Vertrauen, worauf wir verstärkt seit Beginn der Krise zurückgreifen durften. Auch in den kommenden, ausschlaggebenden Monaten, wird es weiterhin wichtig sein, uns verstärkt auszutauschen und zu koordinieren. „
Für die Region Grand Est unterstrich Véronique Guillotin, Regionalrätin und Senatorin, die Notwendigkeit einer verstärkten Kommunikation und Information für die Bewohner der Grenzgebiete in der Großregion, um das Engagement der öffentlichen Gesundheitsbehörden zu verstärken; sie wies auch darauf hin, dass die Region Grand Est, die für die Ausbildung von Krankenschwestern und Krankenpflegern zuständig ist, die Möglichkeit hat, einen speziellen Ausbildungsweg für Fachkräfte zu schaffen, die in Luxemburg arbeiten, einem Land, in dem der Pflege-markt am stärksten unter Druck steht.
"Rheinland-Pfalz hat seine europäischen Freundinnen und Freunde bereits in den vergangenen Monaten der Pandemie sehr gerne solidarisch unterstützt", berichtete die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. "Wir haben beatmungspflichtige Patientinnen und Patientinnen in unseren Krankenhäusern aufgenommen und unseren Partnern mit Beatmungsgeräten und weiterer Ausrüstung ausgeholfen. Dass wir uns mit dem heute unterzeichneten Memorandum darauf verständigt haben, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Pandemiebekämpfung weiter auszubauen, begrüße ich sehr", so die Ministerin weiter.
Im MoU wurde festgeschrieben, zu welchen Aspekten in einem grenzüberschreitenden Handeln zur Bekämpfung der Pandemie Vereinbarungen getroffen werden sollen. Hierzu zählen insbesondere Hygiene-konzepte, Quarantänemaßnahmen, Impfstrategien, Testkapazitäten, Freizügigkeit der Patienten ohne administrativen und finanzielle Hindernisse, grenzüberschreitende Aufnahme von Patientinnen und Patienten, Notfallrettung, Austausch und Unterstützung durch Material und Personal, sowie Fachkräftesicherung, Aus- und Fortbildung bei Pflegekräften und weiterem medizinischen Fachpersonal.
„Wir sind uns überregional der Herausforderungen eines solchen grenzüberschreitenden Pandemieplans bewusst. Was diese Region und uns aber ausmacht, ist der Zusammenhalt, der in diesem Papier Ausdruck findet. Die gemeinsame Pandemiebekämpfung innerhalb der Großregion ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft – bei der aktuellen und bei möglichen künftigen Pandemien,“ so Monika Bachmann abschließend.
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